Die Geschichte der Schaumburg-Lippischen Heimatblätter
„Heimatliebe hängt aufs Engste zusammen mit Heimatkunde und diese nach jeder Richtung zu pflegen soll die Aufgabe dieser Blätter sein [...]“, schrieb der 1. Vorsitzende Prof. Adolf Westerich in der ersten Ausgabe der „Blätter für schaumburg-lippische Heimatkunde“ im Mai 1924.
Bereits im Vorfeld waren in der Schaumburg-Lippischen Landes-Zeitung immer wieder heimatkundliche Aufsätze veröffentlicht worden. Auf Anregung der Mitgliederversammlung vom 25.02.1924 und positiven Verhandlungen mit Druckereibesitzer August Grimme und Redakteur Paul Wolfram der Schaumburg-Lippischen Landes-Zeitung, wurden die „Heimatblätter“ schließlich mit Beschluss des Ausschusses am 27.03.1924 ins Leben gerufen. In Form einer Zeitungsbeilage sollte den interessierten Lesern die Möglichkeit geschaffen werden, die Beiträge zur Heimatkunde zu sammeln und „als Bausteine für größere Arbeiten zu erhalten“.
„Was soll der Inhalt sein?“ schrieb Prof. Adolf Westerich weiter in der ersten Ausgabe der „Blätter für schaumburg-lippische Heimatkunde“ im Mai 1924 und beantwortete diese Frage wie folgt: „Der Verein für schaumburg-lippische Geschichte, Altertümer und Landeskunde hat sich, wie sein Name sagt, eine umfangreiche Aufgabe gestellt - umfangreich nicht hinsichtlich des Landes, das seinen Wirkungskreis bildet, aber umfangreich an Wissensgebieten [...] politische Geschichte, Kulturgeschichte, Kirchengeschichte, Kunstgeschichte, Vorgeschichte, Naturgeschichte, Mundarten, Sagen, alles, was unter den Begriff der Volkskunde fällt, gehört zu seinem Arbeitsgebiet. [...] es müssen sich nur die kundigen Arbeiter finden, die diesen Stoffen druckfähige Gestalt geben.“
„Blätter für schaumburg-lippische Heimatkunde“, „Heimat-Blätter“ und „Das Nesselblatt“
Erster Schriftleiter der „Blätter für schaumburg-lippische Heimatkunde“ wurde Pastor Hermann Heidkämper, der bis 1939 dieses Amt beibehielt. Die ersten Ausgaben erfolgten im Abstand von zwei Monaten ab 1924 und seit 1925 monatlich. Aus den „Blätter für schaumburg-lippische Heimatkunde“ wurden mit dem Jahr 1929 die „Heimat-Blätter“, als der Redakteur der Landes-Zeitung, Paul Wolfram, die Beilage in Eigenregie und ohne Abstimmung mit dem Heimatverein umbenannte.
Zu einer erneuten Umbenennung in „Das Nesselblatt“, dieses Mal auf Anregung des Heimatvereins, kam es im Januar 1934, um Verwechslungen mit den in Minden und Rinteln publizierten „Heimatblättern“ zu vermeiden.
Während der Zeit des Nationalsozialismus verlor der Verein mehr und mehr den Einfluss auf die Inhalte der Schrift. Ende 1938 wurde dem Verein sogar die Herausgeberschaft entzogen. Am 26.08.1939 erschienen die „Schaumburger Heimatblätter“ vorerst zum letzten Mal. Für den Zeitraum vom 07.08.1940 bis 19.03.1941 lebte das Heimatblatt als „Gemeinschaftsblatt“ für die Kreise Grafschaft Schaumburg und Schaumburg-Lippe noch einmal auf, um dann letztendlich für über neun Jahre ihr Ende zu finden.
„Schaumburg-Lippische Heimat-Blätter“
Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte am 01.05.1950 die Nr. 1 der „Schaumburg - Lippischen Heimat-Blätter“ als Monatsbeilage der Schaumburg-Lippischen Landes-Zeitung wieder veröffentlicht werden. Herausgeber war wie zuerst der Verein. Die Schriftleitung übernahm Prof. Hans Rausch und ab 1955 Konrektor Friedrich Bergmeier. 1957 löste ihn Sonderschullehrer Walter Siebert ab.
Mit der ersten Ausgabe 1982 endete die Herausgabe der „Schaumburg-Lippischen Heimat-Blätter“ als Zeitungsbeilage. Unter der Schriftleitung von Heinrich Munk kam nunmehr eine 16-seitige, vierteljährlich erscheinende Vereinsschrift in verkleinertem Format als Heft, in einer Auflagenhöhe von 1300 Exemplaren heraus. Als Heftumschlagsfarbe wurde ein „neutrales Grün“ gewählt, das den Heimat-Blättern fortan den Beinamen „Grüne Hefte“ beschied. Eine Farbe, die bis heute den Verein prägend begleitet.
Neben den gewohnten geschichtlichen Aufsätzen aus allen Bereichen, wurden die Heimat-Blätter inhaltlich nun um ausführlichere Vereinsnachrichten und -veranstaltungen sowie Berichten aus dem Vereinsleben ergänzt, um dem Leser zu ermöglichen an der Vereinsarbeit teilzuhaben. Ab der Ausgabe 1-1988 wurde es aus Kostengründen notwendig das Format der Heimat-Blätter auf DIN A5 zu reduzieren. Außerdem wurden im Innenteil und auf der Rückseite des Umschlages Werbeanzeigen aufgenommen.
Mitte des Jahres 1988 trat Heinrich Munk die Schriftleitung der Heimat-Blätter an den Vorstand ab. Ab Heft Nr. 4-1988 wurden die Heimat-Blätter von einem kleinen Kreis von Vorstandsmitgliedern und weiteren ehrenamtlichen Mitarbeitern unter der Schriftleitung von Helmut Döpke aus Bückeburg, der gleichfalls Schriftführer im Vorstand war, erstellt.
Um weitere Druckkosten einzusparen, beschloss der Vorstand des Schaumburg-Lippischen Heimatvereins in der ersten Jahreshälfte 1991, die Heimat-Blätter künftig nur noch zweimal jährlich herauszugeben. 63 So erschienen 1991 nur drei Ausgaben. Das Heft 3 des Jahres 1991 umfasste die Monate Juli - Dezember. Bereits mit der nächstfolgenden Ausgabe (1-1992) wurde dieser Beschluss wieder revidiert. Stattdessen erfolgten Einsparungen beim Innenlayout: die Inhalte der Heimat-Blätter präsentierten sich nun in Maschinenschrift. Ab Heft 3-1993 wurde der grüne Heftumschlag von Karton auf Papier umgestellt.
Mit Gerhard Brunzema der, nach dem Tod von Helmut Döpke 1994, die Schriftleitung sowie auch den Satz der Heimat-Blätter übernahm, bekam die Vereinsschrift ein erneuertes Innenlayout. Er wechselte zu einer zweispaltigen Darstellungsweise und fügte ein Impressum hinzu.
Im Jahr 1998 war die Position des Redaktionsleiters für die Ausgaben 1-3 unbesetzt. Das Redaktionsteam, bestehend aus Werner Bentrup aus Stadthagen, Martin Bernhards aus Bückeburg und Hermann Eggers aus Krainhagen, zeichnete in gemeinsamer Verantwortlichkeit. Bei dem äußeren Erscheinungsbild war man mittlerweile zu einem frischen Hellgrün als Umschlagsfarbe übergegangen.Mit Heft 4-1998 übernahm Wilhelm Gerntrup aus Bückeburg die Schriftleitung.
Auch unter Wilhelm Gerntrup erfuhren die Heimat-Blätter neben einem modernisierten Innenlayout, einige Neuerungen: ein Inhaltsverzeichnis, Ansprechpartner und Kontaktadressen wurden eingeführt. Plattdeutsche Anekdoten und Texte fanden anfangs einen Stammplatz in den Heimat-Blättern und das Wappen auf dem Titelblatt wurde ab der Ausgabe 2-2008 heraldisch korrekt abgebildet.
Das neue digitale Zeitalter war auch an den Heimat-Blättern nicht spurlos vorübergegangen. Mit Hilfe der weiterentwickelten Kommunikationstechnik konnte die Vereinsschrift nun einfacher und preiswerter hergestellt werden. So wurde mittlerweile die Druckvorstufe (sämtliche Arbeiten bis zur Weitergabe der Vorlage an die Druckerei) komplett am Bildschirm erledigt. Diese Verfahrensweise wurde und wird seitdem durch die nachfolgenden Redaktionsleiter beibehalten.
In der zweiten Jahreshälfte 2008 trat Wilhelm Gerntrup, nach zehn Jahren redaktionellem Einsatz für die Heimat-Blätter von seinem Amt als Schriftleiter zurück. Mit der vierten Ausgabe 2008 war der Posten der Redaktionsleitung vakant. Das Redaktionsteam (Martin Bernhards aus Bückeburg, Hermann Eggers aus Krainhagen, Karl-Heinz Kirchhoff aus Stadthagen und Manfred Würfel, Mittelbrink) agierte in den kommenden Monaten nun wieder ohne offiziellen Schriftleiter, bis Ende des Jahres 2009 Carsten Thiele aus Bückeburg für dieses Amt gewonnen werden konnte.
Mit Ausgabe der Schaumburg-Lippischen Heimat-Blätter 1-2010 zeichnete Carsten Thiele als verantwortlicher Redaktionsleiter. Es erfolgte eine optische Veränderung der Vereinsschrift: auf der Vorderseite des Umschlages verschwand die Frakturschrift im Hefttitel. Das gesamte Heft und sein Inhalt, wurden fortan in dem moderneren Schrifttyp „Arial“ gedruckt. Plattdeutsche Texte und Anekdoten fanden unter dem Titel „Wi kürt platt, du ouk?“ wieder einen festen Platz in den Heimat-Blättern.
In seiner Zweitfunktion als Initiator und Betreuer der Vereinshomepage, richtete Carsten Thiele einen eigenen Informationsbereich für die Heimat-Blätter auf der Homepage ein. Auch stellte er mit Ausgabe 1-2011 den Mitgliedern die Heimat-Blätter im Internet als Download zur Verfügung.
Im Jahr 2014 bekamen die Heimatblätter ein komplett „neues Gesicht“, wozu Alexandra Blume aus Auhagen im Januar 2014 ihr Konzept vorgelegt hatte. Grundlegend wurde der schwarz/weiß-Druck durch Farbdruck auf hochwertigem Glanzpapier ersetzt. Der grüne Umschlagkarton verschwand, ein neu gestaltetes Titelblatt mit wechselnden heimatlichen, Themen- oder jahreszeitlich bezogenen Motiven trat an dessen Stelle. Auch der Innenteil erhielt optisch ein einheitliches Gesamtbild und wurde inhaltlich durchstrukturiert. Historische Aufsätze, neben Artikeln zur Heimatkunde und Heimatpflege und Berichte aus dem Vereinsleben, sollen sich die Waage halten. Alle angebotenen Veranstaltungen wie Fachvorträge, Exkursionen oder die Treffen der Arbeitsgemeinschaften und Projektgruppen werden seitdem in ihrer Gesamtheit in chronologischer Reihenfolge aufgeführt. Bei der Gestaltung des neuen Layouts ist darauf geachtet worden, dass die Hefte in ihrer Grundfarbe ein helles, frisches Grün beibehielten. Im Internet konnte eine günstige Druckerei gefunden werden, so dass die Designumstellung keine Mehrkosten verursachte.
Das neue Konzept der Heimatblätter ging erstmals mit Heft 3-2014 in einer Auflagenhöhe von 1000 Exemplaren in Druck. Alexandra Blume hat seitdem das Layout der Heimatblätter übernommen und wurde mit gleicher Ausgabe zur stellvertretenden Redaktionsleiterin ernannt. Für das Jubiläumsjahr 2015 wurde die Auflagenhöhe der Heimatblätter zwecks Werbung sowie zur Gewinnung neuer Mitglieder von 1000 auf 1500 Hefte erhöht. Mit der Jubiläumsausgabe, Schaumburg-Lippische Heimatblätter 4-2015, übernahm Alexandra Blume das Amt der Redaktionsleitung.
Alexandra Blume – Aus dem Jubiläumsheft 04-2015